Maronensuppe in Hollywood.

Der Sommer war ja wirklich lang genug. Und warm genug. Selbst jetzt, Mitte November: immer noch kuschelige zweistellige Temperaturen. Fenster-auf-Mücken-rein-Temperaturen. Ekelhaft. Ich würde so gern kalte, stürmische Herbstabende vor dem Kamin genießen. Pustekuchen. An den Wochenenden esse ich mittags noch draußen. Im T-Shirt.

Und was hat das jetzt alles mit Hollywood zu tun? Ziemlich viel! Bei einem meiner letzten Herbstspaziergänge durch den Wald (kurze Hose, Wandersandalen) habe ich mir meine Kamera umgehangen und bin auf Fotosafari gegangen. Das Licht ist gerade wirklich phänomenal. Fast den ganzen Tag über golden. Wie (fast) immer kam mir nur Grünzeug im Makrobereich vor die Linse. Unter anderem auch ein wunderschöner Ilex. Auch Stechpalme genannt. Steht unter Naturschutz. Also: Foto gemacht, auf instagram hochgeladen und überlegt: welchen hashtag kann man benutzen? Ilex auf Englisch? Holly! Also ist der Ilex-Zweig mit einem Auge zudrücken und so Hollywood! Ist das eigentlich irgendwem sonst schon mal aufgefallen? Wahrscheinlich schon. Ich Spätzünder freue mich trotzdem über meine Erkenntnisse, auch wenn alle anderen sie schon vor mir hatten. Besser spät als nie!

Mit dem Erwachsenwerden ist es allerdings genau umgekehrt: Besser nie als spät! Früher habe ich mir oft Gedanken darüber gemacht, wie sich das wohl anfühlt, erwachsen zu sein. Ich habe erwartet, dass es irgendwann „klack“ macht und ich es bin. Dass ich dann von einem Tag auf den anderen weiß, wo es langgeht, Politik verstehe, gerne Zeitung lese und meine wilde Mähne bändige, weil „man das ja so macht“. Soll ich euch mal was sagen? Ich bin SO froh! So froh, dass ich diese Erfahrung immer noch nicht gemacht habe! Dass es nicht „klack“ gemacht hat und ich mir mittlerweile sehr sicher bin, dass das auch nicht mehr passieren wird. Ich mag mich wirklich so, wie ich bin. Erwachsen sein muss doch blöd sein. Stelle ich mir zumindest so vor, wenn ich mir die ganzen erwachsenen Menschen angucke und mir nicht mehr vorstellen kann, dass sie auch mal Kinder mit Träumen und Wünschen gewesen sind.

Ob das jetzt besser ist, als Kindskopf in einem fast 40jährigen Körper gefangen zu sein, das kann man sehr gut über einer leckeren

Maronensuppe

philosophieren. Das würde noch besser vor einem prasselnden Kaminfeuer funktionieren, aber der Bikini würde bei den Momentanen Temperaturen doch irgendwie die Atmosphäre beeinträchtigen.

  • 400 g Maronen (die vakuumierten tun es auch, aber die Frischen sind einfach besser!)
  • 1 Kartoffel
  • 1 garstigsaurer Apfel
  • 1 weiße Zwiebel oder 2 Schalotten
  • daumengroßes Stück Ingwer
  • Kokosöl
  • 800 ml Fond (ich habe selbstgebrauten Rehfond genommen)
  • 300 ml Kokosmilch
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1/2 TL Zimt

Zwiebeln und Ingwer fein hacken und in Kokosöl dünsten. Kartoffel, Apfel und Maronen ca. 5 Minuten auf höchster Stufe mit anrösten. Mit Fond ablöschen und köcheln lassen, bis alles gar ist (20 – 30 Minuten). Kokosmilch hinzufügen und entweder mit Pürierstab oder im Mixer alles sähmig mixen. Dann mit Salz, Pfeffer und ca. 1/2 TL Zimt abschmecken. Wem die Suppe zu sähmig ist: entweder mit Kokosmilch (lecker!) oder Wasser (langweilig!) strecken.

Ihr merkt: mittlerweile wohne ich in steinernen, geheizten vier Wänden und mag den Winter wieder ganz gern. Während der Bauwagenphase sah das ja etwas anders aus ;-)