Rummskehlchen, Motzeln und Kürbisschen.

Endlich Frühling! Und was für einer! Die Eisheiligen gut überstanden, die vorgezogenen Dahlien stehen startbereit ih ihren Töpfen und Kürbis, Tomaten und Wildblumenbeet warten darauf, explodieren zu können. Selten habe ich mich so sehr auf das Gartenjahr gefreut!

Moment.

Ich denke über das Gartenjahr nach? Ich habe wieder Freizeit? Jawollja!

War da nicht vor vielen Monaten im Winter mal ein Blogeintrag darüber, dass ich im Bauwagen halb erfriere während der Umbauarbeiten? (Ach, so schlimm war das gar nicht!). Ja – da war so ein Beitrag. Und nein – das Haus ist immer noch nicht fertig und deshalb tröpfeln meine Blogbeiträge sehr leise und sehr unstetig vor sich hin. Aber das nur am Rande.

Ich wollte euch eigentlich die positiven Momente des Ständig-draußen-Lebens berichten, die ich nie mitbekommen hätte, wenn ich die zwölf Bauwagenmonate wie jeder vernünftige Mensch in vier warmen Wänden verbracht hätte. Da ich das nun mal nicht getan habe, kenne ich jetzt zum Beispiel die Gepflogenheiten des Rotkehlchenpaares, das in unserer Garage genistet hat. Beim Abendessen unter unserem Holunder, der so groß ist, dass bequem ein Tisch und vier Stühle darunter im Schatten stehen können, konnte ich die eifrig fütternden Eltern beobachten:

Elternteil 1: sucht im Garten nach Futter, findet ein echt fettes Insekt, checkt die Gegend und fliegt dann in das Loch, hinter dem sich das Nest befindet. So weit, so gut.

Elternteil 2: sucht im Garten nach Futter, findet eine mickrige Ameise, checkt die Gegend, checkt die Gegend, checkt die Gegend, checkt die Gegend und traut sich dann doch nicht. Hüpft noch eine Runde sinnlos herum. Checkt die Gegend, checkt die Gegend, checkt die Gegend, fliegt dann, wenn man denkt, dass die Kleinen schon längst verhungert sein müssen, endlich Richtung Loch in der Garage und knallt knapp daneben an die Wand. Hockt verdattert und ohne Ameise auf dem Boden vor der Garage. Mein kleines Rummskehlchen tat mir echt Leid! Jedes Mal vor dem Abflug hatte es diesen Ausdruck in den Augen „the same procedere as EVERY year …“

Den ganzen 2016er Winter lang hatte ich außerdem die Traumvorstellung, dass ich im Frühjahr vom Vogelgesang in den Schlaf hinein- und auch wieder hinausgeleitet werde. Herrlich. So richtig naturnah. Ist es auch – allerdings würde ich das, was unsere Drosseln von sich geben, nicht unbedingt als „Gesang“ bezeichnen. Eigentlich stehen sie schlechtgelaunt (*motzmotzmotz*) auf und beschließen in genau der gleichen Stimmung ihren Tag. Sie kennen wohl nicht das Lehrbuch, in dem steht, dass die Männchen durch vielfältigen Gesang ihr Revier verteidigen. Das sei ihnen verziehen, da sie nicht lesen können. Meine Motzeln. Ich liebe sie trotzdem!

Ein weiteres Highlight der Sommersaison: die Pflanzen! Natürlich die Pflanzen! So zum Beispiel meine als winzige Keimblätter gestarteten Kürbisschen (ich habe einen orangen und einen grünen Hokkaido vorgezogen), auf deren hoffentlich reiche Ernte ich mich schon freue, um dieses Rezept endlich ausprobieren zu können:

veganes Kürbiseis

  • 1 Hokkaido500 ml
  • Kokosmilch
  • 100 g Zucker
  • 1 Stange Vanille
  • etwas Ingwersaft (am Besten frischen Ingwer durch die Knoblauchpresse jagen)
  • etwas Zimt
  • etwas Sternanispulver
  • für die Deko: Kokosraspel

Kürbis waschen, entkernen, von der Schale befreien, in Würfel schneiden und diese in kochendem Wasser garen. Wasser abgießen und die Kürbisstücke nicht abkühlen lassen, sondern sofort die restlichen Zutaten dazugeben und alles im Mixer zu homogener Konsistenz bringen. Die Masse dann in Ruhe abkühlen lassen. Wer eine Eismaschine hat, kann sich jetzt glücklich schätzen, für alle anderen heißt es nun: jede Stunde durchrühren, damit es cremig gefriert! Dabei ist es durchaus legitim, das Motzen unzufriedener Drosseln nachzuahmen ;-)